Was ist ein Anwaltsnotar?
Ein Anwaltsnotar ist ein Jurist, der sowohl als Rechtsanwalt als auch als Notar tätig ist. Er kann also nicht nur Beurkundungen und Beglaubigungen – wie ein normaler Notar – vornehmen, sondern zusätzlich auch Mandanten rechtlich beraten.
Diese Doppelrolle ist jedoch strikt getrennt: Als Notar handelt er als neutrale Amtsperson und stellt sicher, dass Urkunden und Verträge rechtskonform sind. Anders sieht das in seiner Rolle als Anwalt aus. Hier vertritt er die Interessen seiner Mandanten in rechtlichen Auseinandersetzungen.
Gerade in der Kombination aus anwaltlicher Beratung und notariellen Tätigkeiten ist eine strukturierte und effiziente Mandatsannahme entscheidend. Mit dem digitalen Onboarding von Justin Legal können Anwaltsnotare ihre Abläufe optimieren und Mandantenanfragen schneller bearbeiten.
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Aufgaben von einem Anwaltsnotar
Die Aufgaben eines Anwaltsnotars entsprechen grundsätzlich denen eines klassischen Notars. Genauso wie ein “Nur-Notar” sorgt er dafür, dass wichtige Verträge rechtsgültig abgeschlossen werden. Dazu gehören insbesondere Immobilienverträge, Erbverträge, Eheverträge und Gesellschaftsgründungen.
Zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern gehören:
- Beurkundungen: Wenn ihr ein Haus kauft oder eine GmbH gründet, müsst ihr einen notariellen Vertrag abschließen (§ 10 BeurkG).
- Beglaubigungen: Ein Anwaltsnotar bestätigt, dass eine Unterschrift echt ist (§ 40 BeurkG).
- Testamente und Erbscheine: Auch ein Testament kann notariell beurkundet werden (§ 2232 BGB).
- Eheverträge und Scheidungsfolgenvereinbarungen: Wer vor oder nach der Ehe rechtliche Klarheit will, kann einen Vertrag aufsetzen lassen.
- Grundbuchangelegenheiten: Ein Notar sorgt für die Eintragung von Eigentumswechseln ins Grundbuch (§ 873 BGB).
Neben ihrer notariellen Tätigkeit können Anwaltsnotare aber auch als Rechtsanwälte die Interessen ihrer Mandanten vertreten. Daraus können mögliche Interessenkollisionen entstehen, die dazu führen können, dass sie ihrer Eigenschaft als unabhängige und unparteiische Betreuer als Notare nicht gerecht werden.
Dem wird durch umfangreiche gesetzliche Mitwirkungsverbote entgegengewirkt. Dass diese beiden Tätigkeiten voneinander getrennt werden, ist von zentraler Bedeutung. Denn wer als Anwaltsnotar eine notarielle Urkunde für einen Mandanten erstellt, darf denselben Mandanten nicht in derselben Angelegenheit als Anwalt vertreten oder beraten.
So wird sichergestellt, dass die notarielle Tätigkeit stets neutral und unparteiisch bleibt. Verstöße hiergegen können bis zur Amtsenthebung führen.
Wie wird man Anwaltsnotar?
Wenn ihr eine Ausbildung zum Anwaltsnotar machen wollt, ist das anspruchsvoll und erfordert mehrere Jahre Berufserfahrung. Zunächst müsst ihr als Rechtsanwalt zugelassen sein und mindestens 5 Jahre Berufserfahrung gesammelt haben. Erst dann könnt ihr euch für die notarielle Fachprüfung anmelden. Diese Fachprüfung ist eine anspruchsvolle Zusatzqualifikation, die Kenntnisse in den Bereichen Beurkundungsrecht, Grundbuchrecht, Erbrecht und Gesellschaftsrecht abfragt.
Sobald ihr diese Prüfung erfolgreich bestanden habt, könnt ihr euch auf eine Notarstelle bewerben. Danach erfolgt dann die offizielle Bestellung durch die Justizverwaltung.
Die Anforderungen an die notarielle Fachprüfung und den gesamten Qualifikationsprozess sind also sehr hoch. Gleichzeitig leiden Kanzleien und Notariate oft an Personalmangel, insbesondere im Sekretariat. Durch digitale Tools und Prozessoptimierung können Kanzleien diesen Herausforderungen begegnen.
Erfahrt hier mehr: Fachkräftemangel im Sekretariat: Das können Kanzleien tun
Was kostet ein Anwaltsnotar?
Die Gebühren für notarielle Tätigkeiten sind bundesweit einheitlich geregelt und richten sich nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG). Diese Kosten sind unabhängig davon, ob die Leistung von einem Anwaltsnotar oder einem “Nur-Notar” erbracht wird.
Anders sieht das bei der anwaltlichen Tätigkeit aus. Hier unterliegen die Honorare entweder dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) oder einer individuellen Honorarvereinbarung. Das heißt: Die Beratung eines Anwaltsnotars in nicht-notariellen Angelegenheiten wird gesondert abgerechnet und kann auch von den gesetzlichen Regelungen abweichen.
Im Einzelfall solltet ihr hier immer im Erstgespräch mit eurem Anwalt über die Kosten sprechen.
Warum Anwaltsnotar beauftragen? Das sind die Vorteile
Anwaltsnotars haben eine doppelte Expertise und bringen durch die parallele Tätigkeit als Rechtsanwalt wertvolles Wissen aus der Praxis mit. Insbesondere ist das für die Vertragsgestaltung und die rechtliche Vertretung vorteilhaft. Gerade, wenn komplexe rechtliche Fragen im Raum stehen, die über eine reine Beurkundung hinausgehen, können hier Anwaltsnotare umfassender beraten als “Nur-Notare”. .
Zudem ist die Verfügbarkeit von Notaren regional oft unterschiedlich geregelt. Während es in vielen westlichen Bundesländern fast ausschließlich Anwaltsnotare gibt, dominiert in den östlichen Bundesländern das Nur-Notariat. In Regionen mit einem hohen Anteil an Anwaltsnotaren kann es daher von Vorteil sein, einen Ansprechpartner zu haben, der sowohl als Notar als auch als Anwalt tätig ist.
Fazit
Anwaltsnotare sind also wahre Rechts-Allrounder. Ob es um den Kauf einer Immobilie, die Gründung eines Unternehmens oder die Regelung eines Erbes geht – ein Anwaltsnotar ist eine wertvolle Anlaufstelle für alle, die eine notarielle Beurkundung benötigen und gleichzeitig einen Juristen mit breiter Praxiserfahrung suchen.
Da Anwaltsnotare Fachwissen in beiden Bereichen mitbringen, können sich Mandanten über eine umfassende Beratung sicher sein. Wer sich für einen Anwaltsnotar entscheidet, sollte sich jedoch über die Trennung der beiden Tätigkeiten bewusst sein, da dieser nicht in derselben Angelegenheit sowohl als Notar als auch als Anwalt tätig sein darf.
Da Anwaltsnotare sowohl rechtliche Beratung als auch notarielle Dienstleistungen anbieten, profitieren sie besonders von Tools, die ihre Prozesse effizienter gestalten.
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